Bei »NUN« über politische Kunst
- annekathrin kohout
- 21. Jan. 2018
- 1 Min. Lesezeit
Am Mittwoch war ich zu Gast bei NUN – Die Kunst der Stunde in Berlin und habe mit Annika von Taube und Via Lewandowsky diskutiert, wie politisch und provokativ Gegenwartskunst eigentlich ist. Zur Sprache kam die 1987 gegründete Aktionsgruppe "Autoperforationsartisten", bei der Lewandowsky neben Else Gabriel, Micha Brendel und Rainer Görß Mitglied war: im Vergleich dazu zeigt sich aktuelle politische Aktionskunst nicht als gegenkulturell (auch wenn sie sich selbst so inszeniert), sondern konform. Sie entspricht in ihrer Haltung den tagtäglichen Feuilleton-Beiträgen und wird von Institutionen und Kuratoren gefördert.
Aktionen wie vom Zentrum für Politische Schönheit oder die Kunst von Ai Weiwei sind zudem nicht an Gegner, sondern an Gleichgesinnte adressiert. Zwar wird Bernd Höcke explizit angegriffen, als Kunst richtet sich die Arbeit jedoch vor allem an ein entsprechendes Publikum aus dem etablierten Kulturbetrieb. Kritiker wie ich, werden sofort auf Social-Media-Kanälen geblockt. Damit zeigt sich politische Kunst – und mit ihr die Kunstwelt im Allgemeinen – als sehr homogen und weiß das auch zu pflegen.
Außerdem sprachen wir über die Rezeption: Linke politische Kunst wird zu oft einfach nur durchgewinkt. Zum Beispiel bei der Plakataktion zur letzten Bundestagswahl von Wolfgang Tillmans, die zwar auf sämtlichen Timelines und Newsfeeds zahlreich geteilt und gelobt wurde – ohne jedoch eine einzige tiefgehendere Besprechung erfahren zu haben. Keiner versuchte die Motive zu interpretieren oder einzuordnen. Damit nimmt man eine solche künstlerische Aktion oder Intervention aber auch nicht ernst. Es braucht definitiv und vor allem im Netz eine klügere Kunstkritik.
Wir haben noch viel mehr angesprochen. Hier kann der Talk angesehen werden:
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