Wie der Diskurs über 'high & low' politisch instrumentalisiert wird
- annekathrin kohout
- 19. Juni 2018
- 1 Min. Lesezeit
Immer wieder kommt es innerhalb rechtsorientierter Debatten über kulturelle Identität und Leitkultur zu einer Glorifizierung der 'Hochkultur' oder der 'hohen Kunst'. Damit reihen sich die Neuen Rechten in die Tradition der bildungsbürgerlichen Kritik an der kommerzialisierten populären Kultur und ihrer kulturindustriellen Produktionstechnologie ein. Zugleich hegen sie Ressentiments gegenüber zeitgenössischer Kunst, die als Mainstream herabgewürdigt wird, und inszenieren sich als einzige gegenkulturelle Bewegung, die es noch gibt. Damit wird der kulturelle Diskurs über High & Low für den politischen instrumentalisiert und die erneute Grenzziehung zwischen einer ‚hohen’ Kultur – die mehr wert ist – und einer ‚niederen‘ Kultur – die weniger wert ist – eingefordert. In meinem Vortrag für den diesjährigen Digital Bauhaus Summit habe ich die frühen postmodernen Versuche, die Grenze zwischen 'high' und 'low' aufzulösen rekapituliert. Sosehr sie im Zeichen von Demokratie und Egalisierung standen, so wenig wird dieser Anspruch heute noch formuliert. Von den Neuen Rechten werden deshalb sowohl die etablierte Popkultur als auch die zeitgenössische Kunst als elitär und konform verschrien – nicht zuletzt deshalb um sich selbst als nonkonform und subkulturell zu inszenieren. Der Vortrag erscheint in Kürze auf pop-zeitschrift.de. Die Videodokumentation des Vortrag ist online und kann hier angesehen werden: https://vimeo.com/274779899
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