Propaganda, auf die ich nicht hereinfalle
- annekathrin kohout

- 10. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Ein Meme-Trend erobert die Feeds: Mit der Formel „Propaganda I’m not falling for“ markieren User, worauf sie angeblich nicht hereinfallen – von Matcha Latte bis Botox. Was zunächst nach spielerischer Konsumkritik aussieht, entpuppt sich jedoch schnell als ideologische Geste.
In meiner neuen Kolumne „Feed Interrupted“ in der taz zeige ich, wie das Meme zur Projektionsfläche politischer Haltungen wird – bis hinein in konservative und rechte Kreise. Wenn plötzlich flache Schuhe oder Oatmilk zur „Propaganda“ erklärt werden, verschwimmen Lifestyle, Meinung und Ideologie.
Das Meme ist so elastisch, dass es alles vereinnahmt: harmlose Mikrotrends ebenso wie progressive Selbstbilder oder globale Krisen. Und es verrät damit mehr über unsere Gegenwart, als es auf den ersten Blick scheint – eine Zeit, in der selbst Kommentare zum Wetter unter Ideologieverdacht geraten.


Kommentare