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Yoga & Kunst

Ob als Readymade, Kunstvermittlung oder Museumsevent: Yoga in Museen ist schon länger ein Trend. Für "10nach8" habe ich an einem Yoga-Kurs im Albertinum in Dresden mitgemacht.

Es folgt ein Auszug. Den vollständigen Artikel gibt es auf Zeit online.

"<...>Viele sind gekommen, um an dem besonderen Event teilzunehmen. Mit ihren bunten Yoga-Matten und -Outfits nehmen sie beinahe den gesamten Lichthof ein. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, ob sich hier eher ein Kunst- oder nicht vielmehr ein Yoga-Publikum eingefunden hat. Dann spricht die Yoga-Lehrerin zum Publikum und verweist auf die aus ihrer Sicht einschlägigen Gemeinsamkeiten von Yoga und Kunst: Perspektivwechsel, die Berührung der Sinne und die Schärfung der Wahrnehmung. Ich bin erstaunt, welche Fähigkeiten sie der Kunst beimisst, während ich an ein Rakel-Bild von Gerhard Richter im Obergeschoss denke und mich frage, ob sich die Yoga-Lehrerin bei den Porträts von Georg Baselitz an einen Kopfstand erinnert fühlt. "Wachst nach oben in den Raum hinein, in die schöne Decke des Albertinum", schallt es aus Lautsprechern. Ich wachse und beobachte die anderen beim Wachsen. Aber beim Yoga geht es doch nicht um den Vergleich, das wird immer wieder betont: Jeder hört auf seinen eigenen Körper, es gibt keine Regeln, alles darf, nichts muss. Yoga ist Sport ohne Wettbewerb. Aber die meisten hier sind Workaholics und versuchen deshalb, sich möglichst individuell, ungezwungener als alle anderen, zu bewegen und zu fühlen.

Als alle im Chor "Om" singen, wird mir klar, warum die Yogis so gerne im Museum sind: Der Widerhall ist beeindruckend. Und auch die Architektur dürfte den einen oder anderen weitaus mehr stimulieren, als es das kleine, in den Rauch von Duftstäben getauchte Zimmer mit den niedrigen Decken im Yoga-Studio vermag. In Anbetracht der verklärten Vorstellung von Kunst als Möglichkeit, die Wahrnehmung zu verändern oder gar zu heilen, werde ich beinahe nostalgisch. Und wieder stellt sich mir die Frage, was sich die Direktion des Museums eigentlich vom Yoga erwartet. "Wir freuen uns auf das Bild der bunten Matten im Lichthof", hieß es in der Veranstaltungsankündigung auf der Website der Staatlichen Kunstsammlungen. Ich mache Fotos für Instagram und stelle die Überlegung an, dass auch dort Kunst und Museen immer öfter als Kulissen benutzt werden. Für #Museumsselfies. Auch die Yoga-Lehrerin honoriert das eindrucksvolle Bild, das sich ergibt, wenn alle die gleiche Pose einnehmen. Dann ruft sie entzückt in ihr Mikrofon, wie schön das aussehe. Und ich denke: wie auf einem Foto von Andreas Gursky. <...>"

Und weil die bunten Matten in Ausstellungsräumen so schön aussehen, gibt es hier noch eine Bilderstrecke:

  Titelbild: Thomas Schlorke © MSU Museen erleben GmbH                    

 
 
 

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